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Zwei Jahre hat uns die Pandemie davon abgehalten, auf Ursprungsreise zu gehen – seit 2022 ist es wieder möglich! In diesem Jahr sind wir von der guatemaltekisch-deutschen Handelskammer zusammen mit einigen anderen deutschen Röstereien eingeladen worden.

A healthy soil produces a healthy plant

Ein erster Stop war die Finca Santa Isabell, die von den Brüdern Alex und Martin Keller betrieben wird. Hier werden von 1000 Hektar 300 mit Kaffee bewirtschaftet. Die 300 Hektar sind voll beschattet, so dass keine Kaffeemonokultur entsteht. Grundlage für Biodiversität und gesunden Pflanzen ist auch der Boden. Sehr ausführlich wurde uns gezeigt: a healthy soil produces a healthy plant.

Kunstdünger ist nicht nur einseitig, sondern auch sehr teuer, zumal er schnell aus dem Boden ausgewaschen wird. Die Kellers produzieren ihren eigenen Kompost, der mehrmals pro Jahr den Pflanzen gegeben wird. Sie verwenden dafür viel vom Fruchtfleisch der Kaffeekirschen („Cascara“), Kohle und den allgegenwärtigen Bimsstein, der Nährstoffe aufsaugt und nur langsam wieder abgibt. Eine Schafherde räumt das Unkraut zwischen den Kaffeepflanzen und düngt den Boden ebenfalls.

Nach einem Abstecher zur Trockenmühle des Kooperativendachverbands Fedecocagua (hier wird auch der Todos Santos – Rohkaffee für Soft Shock, Black Celebration und Heroes) ging es weiter in meine Lieblingskaffeeregion Huehuetenango.

Huehuetenango

Huehuetenango ist eines der größten und am höchsten gelegenen Departamentos Guatemalas. Es liegt in der Bergkette der Sierra de los Cuchumatanes zwischen 300 und über 3.800 Metern, die durchschnittliche Höhe liegt bei knapp 2.000 Metern. Das Gebiet wird von zahlreichen tiefen Tälern durchschnitten, deren Flüsse Huehuetenango in Richtung Chiapas und Quiché entwässern. Das an der nördlichen Grenze zu Mexiko gelegene Tiefland ist von tropischem Regenwald bedeckt. Das Klima kann lageabhängig sehr unterschiedlich sein. Auf Grund der Randlage des Departamentos und seiner oft nur schwer zugänglichen Gebirgsregionen hat sich die Sprachenvielfalt und die kulturelle Identität der indigenen Bevölkerung im Allgemeinen gut erhalten. Etwa 85 Prozent der Einwohner sind direkte Nachfahren der Maya.

Terroir

Der vulkanische Boden, die hohen Lagen und die kalten Winde, die nachts aus Mexiko herunterströmen machen das besondere Geschmacksprofil der Kaffees aus. Wir besuchten verschiedene Kleinbauern, die sich in die Kooperative Vicafe zusammengeschlossen haben. 2017 haben die Söhne einiger Kaffeebauern beschlossen, die Kooperative zu reformieren und mehr auf Innovationen zu setzen. Die Mitglieder der Kooperative werden nun in Anbautechniken geschult und können die Ergebnisse ihrer Arbeit im Cupping Labor von Vicafe verkosten. Wir durften die Farmen von Matias Crispin (Rancho Esmeralda), Wilfredo Garcia (Las Strojas) und Joel Herrera (La Haciendita) besichtigen und Frage stellen. Die drei betonen wie sehr sie die Arbeit mit Kaffee lieben, auch wenn es sehr hart und mühsam ist. Sie hoffen, dass wir in Europa dies wertschätzen. Die Produktionskosten sind durch den Ukraine-Krieg stark gestiegen, so dass es für sie schwer geworden ist vom Kaffeeanbau zu leben. Auf der anderen Seite macht der Klimawandel slebst hier nicht halt: wir haben in niedrigeren Lagen viele Dürre-gestreste Pflanzen gesehen…